Mitte Januar 2022

Spielen ist doch Babykram – oder doch nicht?

Sorgfältig zählt die achtjährige Lena fünf Felder ab und stellt ihr Hütchen auf das erreichte Feld des Spielbretts. Sie freut sich, denn Sie ist Elisabeth so weit entkommen, dass diese sie – zumindest in dieser Runde - nicht mehr rausschmeißen kann. Nun ist Oma Elisabeth an der Reihe. Und schon klappert der Würfel über den Tisch…..eine Drei. Ihre Augen schauen aufmerksam nach der Position ihres Hütchens und sofort ändert sich ihr Gesichtsausdruck. „Tut mir leid Anna, ich muss dich leider rausschmeißen.“ Ihre Hände greifen zielsicher das Hütchen, das umgehend 3 Felder nach vorne wandert und schwups, fällt ein anderes Hütchen leise klirrend um. Mutter Anna meint: „Schade, aber, ich habe ja noch 2 weitere Hütchen auf dem Spielfeld. Jetzt bin ich an der Reihe. Das eine Hütchen ist schon fast im Ziel – ich brauche nur noch eine Vier.“

So oder so ähnlich mögen viele von uns den bekannten Spieleklassiker „Mensch, ärgere dich nicht“ noch lebhaft aus Kindertagen oder aus den Aktivitäten mit den eigenen Kindern in Erinnerung haben. Doch was ist eigentlich dran am Spielen – ist das nicht ausschließlich oder vorzugsweise eine Kindersache? - Schauen wir in die Welt der viedeospielaffinen Teenager oder der fußballverrückten Erwachsenen – dann lautet die Antwort eindeutig „Nein“. Spielen ist eine altersunabhängige Sache. Doch was ist dran am Spiel und vor allem, warum ist Spielen nützlich und wichtig?

Wer beim Spielen nicht aufpasst, der büßt Punkte ein oder verliert gar das Spiel. Das Rücken von Spielsteinen, Halten von Karten, Bewegen von Bällen und so weiter erfordert genaues Hinschauen und eine ruhige Hand bzw. einen flinken Fuß und Koordination. Über das Einhalten von Regeln entsteht ein gemeinsames Erlebnis, dessen Qualität jeder einzelne Spieler mit beeinflusst. Nimmt das Spiel nicht den gewünschten Verlauf, dann kann das schon mal zu Frust führen – das aushalten zu können ist neben den oben angeführten Dingen wie Aufmerksamkeit, Konzentration, Respektieren von Regeln und Respekt vor den Mitspielern ebenfalls ein wichtiger Aspekt, der sowohl im Schul- und Berufsleben als auch bei der Bewältigung des Alltags eine wichtige Rolle einnimmt. Das Spiel fordert uns heraus. Es gilt flexibel zu sein, weil sich gewisse Umstände immer wieder ändern können. In der Konsequenz heißt es Lösungen zu finden für die Herausforderungen, die da gerade auf dem Spielfeld vor einem liegen. Insofern kann das Spiel betrachtet werden als ein wichtiger Baustein in der Schule des Lebens. Es bereitet vor, unterstützt, fördert und fordert heraus – und das – wenn wir es für uns nutzen - ein Leben lang.

Jubel hallt durch das Wohnzimmer. Lena hat es als erste geschafft, alle Hütchen im Ziel unterzubringen. Ein tolles Gefühl. Es belohnt ausgiebig das Hin- und Herdenken der letzten Stunde, welches der vier Hütchen im Rennen, wann am besten wohin zu bewegen sei. Oma Elisabeth nimmt ihre Enkelin in den Arm und streichelt ihr über den Kopf. „Ich geh nach oben, ich muss noch Hausaufgaben machen“ flötet Lena mit leuchtenden Augen und spurtet die Treppe nach oben. Ihr Konzentrationstraining dafür hat sie eben erfolgreich hinter sich gebracht – ganz spielerisch und leicht. 

Mitte Januar 2022

Stets volle Kraft voraus, oder?

Nun, nachdem die Weihnachtsferien in allen Bundesländern vorbei sind, startet wieder der gewohnte Schulalltag. Frühmorgens sitzen leicht verschlafene Schüler über ihren Müslischalen oder Kakaobechern und hängen der Gemütlichkeit vergangener Ferientage hinterher. Doch bis zu den Halbjahreszeugnissen ist es nicht mehr weit und manch einer hört es von Lehrer- oder Elternseite schon laut rufen: „Streng dich nochmal richtig an, damit auf dem Halbjahreszeugnis die Mathenote besser ist als auf dem letzten Zeugnis!“ Mancher Schüler kommentiert diese Bemerkung mit einem leicht gequälten bis gelangweilten Lächeln und/oder einem Schulterzucken. Sind ihm oder ihr derartige Sätze doch schon längst so vertraut, dass sie das Innere nicht mehr wirklich erschüttern können.

Aber es gibt auch die anderen Schüler – jene, die sich stets anstrengen, tage- und stundenlang fleißig vor den Büchern sitzen und lernen…..und am Ende doch nicht die gewünschten Erfolge erzielen. Diese Schüler treffen solche Sätze besonders. Legt doch solch ein Spruch den Finger genau in die Wunde hinein – sich wirklich angestrengt zu haben, einen Großteil der Freizeit dem Lernen hingegeben zu haben und doch endet es damit, dass die lang ersehnten Erfolgserlebnisse ausbleiben. Wie kann das sein? Viel Lernen müsste doch auch viel helfen, oder nicht?

Ein großes Thema ist der Punkt, wie gelernt wird und mit welchen Methoden. Diesem werden wir uns in den kommenden Wochen noch genauer widmen. Ein Aspekt, der jedoch oft außen vor gelassen wird, ist das Thema „Pausen beim Lernen“.

Unser Gehirn speichert neue Informationen vorwiegend in den Pausen ab. Das bedeutet, dass ein mehrstündiger Lernmarathon nicht unbedingt fruchtbarer sein muss als ein moderat aufgeteiltes Lernpensum, das in mehreren Etappen mit Erholungspausen für den Kopf, erarbeitet wird. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet bedeutet das: „Weniger ist manchmal mehr.“ Ein Lernplan, der aufzeigt, wann, welcher Themenbereich angegangen wird und wo Pausenzeiten liegen, kann ein hilfreiches Werkzeug sein, um ein gehirngerechtes Lernen zu unterstützen. Als Faustregel hierbei kann gelten, dass nach spätestens 60 bis 90 Minuten konzentrierten Lernens eine Pause von 20-30 Minuten erfolgen sollte – optimalerweise in Form einer nicht-geistigen Tätigkeit. Dies sind natürlich grobe Richtwerte. Ein Schiffs- oder Automotor bringt je nach Modell unterschiedlich Leistung. So ist erst recht besonders auch jeder Lerner individuell in seinen Fähigkeiten zu betrachten, so dass diese Zeitangaben je nach Typ und Tagesform variieren können.

Statt Dauervollgas kann gut geplante „halbe Kraft voraus“ den angestrebten Erfolgserlebnissen und einem Lächeln der Schülerseele zuträglicher sein. 

Anfang Januar 2022

Mehr und häufiger Lernen – unerfüllter Vorsatz oder Realität?

Im neuen Jahr esse ich weniger Schokolade!“ „Ab Januar mache ich dreimal die Woche Sport!“ „Die Garage gehört aufgeräumt – damit starte ich nach Silvester!“ „Ab der ersten Kalenderwoche mache ich Diät und nehme ab.“ - Wer kennt sie nicht – die guten Vorsätze für’s neue Jahr. Vielfach gedanklich bis ins Detail ausgearbeitet und dann doch nicht umgesetzt oder wenige Wochen nach dem fulminanten alljährlichen Neustart im feuerwerkslauten Nachhall alter Gewohnheiten völlig verblasst.

Auch Schülern fällt es immer wieder schwer, gefasste Vorhaben wie häufigeres und konsequenteres Lernen in die Tat umzusetzen oder durchzuhalten. So gibt es doch zahlreiche und vor allem attraktivere Beschäftigungen als das gedankliche Schwitzen vor Heften und Büchern für ein Zeugnis dessen Erhalt gefühlt noch Lichtjahre entfernt scheint. Unerreichbar scheint das Gipfelkreuz, zu steil der Berg und zu weit der Weg zu besseren Noten.

Doch wenn wir uns erinnern, dann haben wir auch beim Wandern unsere Strategien: In der Regel packt man zuerst einen Rucksack mit Proviant, Regenkleidung und Karte. Das heißt, für das Vorhaben bereitet man alle Werkzeuge gut vor und verschafft sich einen Überblick über das Gelände und den Weg. Auch beim Lernen, insbesondere bei der Vorbereitung auf große Klassenarbeiten oder Prüfungen kann es hilfreich sein, sich im Vorfeld einen Überblick über den zu lernenden Stoff zu verschaffen.

In der Regel läuft man beim Wandern nicht den kompletten Weg am Stück, sondern teilt sich den Weg in Etappen auf. Aus einem Lernüberblick kann eine zeitliche Planung abgeleitet werden, welche Inhalte, wann gelernt werden. Somit ist der Stoff in handliche Portionen mit Zwischenzielen aufgeteilt und der große Berg verliert seine einschüchternde Mächtigkeit.

Wenn nun nach jedem bewältigten Teilabschnitt eine Erholungspause und eine Belohnung erfolgt, dann trägt dies zur Informationsverarbeitung und zum Erhalt der Motivation bei. Und es gibt Kraft für die nächste Etappe! Beim Wandern wird man nach einem steilen Anstieg mit einem schönen Ausblick belohnt oder nach einem besonders langen Abschnitt vielleicht mit einer Bank auf einer schönen Bergwiese und dem Blick ins Tal. Nach dem Lernen bzw. einem erfolgreich bewältigten Lernabschnitt können das eine heiße Tasse Kakao sein, ein Spaziergang, ein Vollbad mit Lieblingsduft, ein Treffen mit Freunden, ein Gesellschaftsspiel mit der Familie und und und. Seien Sie kreativ – Überlegen Sie, was Ihnen/Ihrem Schützling hilfreich sein kann und je nach Etappe angemessen ist. Damit gute Vorsätze keine Gedankenspielereien bleiben, sondern Realität werden! 

Mitte Dezember 2021

Wie hängen Familienzeit und ein lernbereiter Kopf zusammen? 

Von Schülern lang ersehnt, sind nun endlich die Weihnachtsferien da. Eine Zeit, um die Strapazen frühmorgendlichen Aufstehens und unangenehmer Hausaufgaben oder Überraschungstests in der Schule hinter sich zu lassen. Doch auch Lehrer und Eltern genießen es, wenn der Alltag einmal weniger stark getaktet ist und das Frühstück morgens genossen werden kann, ohne dass die stets akkurat pünktlich getaktete Schulglocke das vorzeitige Ende des Morgenmüslis oder des Aufwach-Kaffees diktiert. In manchen Familien, besonders mit Teenagern im Haus, startet dann jeder vielleicht gerne nach eigener Lust und Laune in den Tag. Der eine liebt es, sich noch gemütlich eine Weile im Bett zu räkeln, während andere bereits fit und wach Besorgungen machen oder ihren Freizeitaktivitäten nachgehen.

Es ist aber auch eine Zeit, die genutzt werden kann für gemeinsame Familienaktivitäten. Wenn diese sich positiv gestalten, dann kann das sogar förderlich für das Lernverhalten Ihres Schützlings sein, selbst dann, wenn während der Ferien – je nach Schule und Fach - keine Lerntätigkeiten verlangt oder notwendig sind. Wie kann das sein? - Des Rätsels Lösung liegt darin begründet, dass wir neue Informationen besser aufnehmen, wenn wir in einer Gruppe integriert sind und uns dort sicher fühlen. In einer Zeit, in der wilde Tiere für Menschen immer noch eine große Gefahr darstellten, war das Modell der Gruppe eine Überlebensstrategie. Einzelgänger hatten es tendenziell schwerer, ihr Leben zu meistern oder verloren es gegebenenfalls recht früh, wenn sie nicht im Schutz einer Gruppe leben konnten. Erst, wenn das Überleben gesichert war, war eine konzentrierte Zuwendung zu anderen Themen und gute Aufnahmebereitschaft für neue Informationen möglich. Dieser Mechanismus greift auch heute noch.

So kann es hilfreich sein über gemeinsame Aktivitäten in der Familie oder mit vertrauten Menschen die Bande zwischen Ihnen und Ihrem Schützling zu stärken, um eine bessere Aufnahmefähigkeit für Lernstoff zu gewährleisten. Besonders die Ferien mit ihrem entschleunigten Charakter bieten dafür einen schönen Rahmen. Aber auch im schulischen Kontext lässt sich von Lehrerseite die ein oder andere Aktivität zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls in der Gruppe einstreuen. Das können kleine Spiele sein, die den Fokus auf ein gemeinsam zu erreichendes Ziel legen oder gemeinsame angeleitete Aktivitäten wie das Pflanzen von Bäumen oder Verschönerungsmaßnahmen mit Pinsel und Farbe auf dem Schulgelände…….. Und selbst, wenn Mama und Papa arbeiten müssen, so lässt sich während der Ferien doch - fernab vom alltäglichen Schulstress - der ein oder andere gemeinsame Erlebnispunkt besser einflechten als im Nicht-Ferienalltag.

Sei es das Backen von Weihnachtskeksen, ein gemeinsamer Spaziergang oder gar eine kleine Wanderung, gemeinsames Basteln von Windlichtern oder anderen schönen Dingen, das Werkeln am Familienauto und waschen desselben, gemeinsames Puzzlen, Gesellschaftsspiele, ein Fahrradausflug, ein gemeinsamer Schaufensterbummel oder ein gemeinsames Fußballspiel bei milderen Wintertemperaturen auf dem Sportplatz und und und…...jede gemeinsame Aktivität kann dazu beitragen, dass Menschenbande und Sicherheitsgefühl in der Gruppe gestärkt werden und ganz ohne Lernstress helfen, dass Ihr Schützling aufnahmebereit für Lernstoff ist und bleibt. Wir wünschen viel Freude beim gemeinsamen Beratschlagen und bei der Umsetzung. 

Dezember 2021

Was hat Plätzchenduft eigentlich mit Lernen zu tun?

Schon ist es wieder so weit – die Temperaturen draußen werden kälter und romantisch leuchten hier und dort warme Lichter in den Fenstern. Tannenkränze an den Haustüren und Kerzen auf geschmückten Tischen und Fensterbänken künden vom anstehenden großen Fest. Hier und dort zieht ein feiner Duft durch die Häuser, der bereits erahnen lässt, welche köstlichen kulinarischen Kreationen sich im Bauch des Ofens befinden, um bald darauf von ihren Bäckern und Bäckerinnen und deren Besucher*innen in gemütlicher Runde genüsslich verspeist zu werden.

Manch einer erinnert sich beim Einatmen des Duftes an vergangene Weihnachtsfeste - weniger weit zurück liegende Feiern oder auch besinnliche Tage aus der Kindheit. Und unweigerlich erstehen Bilder oder gar ganze Szenen im Kopf wieder auf, gepaart mit einer Fülle an Gefühlen, die so vielfältig sind wie die Zahl der Erinnerungen auch. Und sollte uns unter dem Jahr der gleiche Duft zufällig begegnen, zum Beispiel beim Betreten einer Bäckerei oder in Großmutters Küche, wenn sie Kekse oder Kuchen backt, dann sind die Erinnerungen und Gefühle durch diese starke Verbindung wieder da.

Diese wunderbare Eigenschaft unseres Gehirns, Düfte mit Erinnerungen zu verbinden, können wir uns auch beim Lernen zu Nutze machen. So wie Plätzchenduft und Weihnachtserinnerungen miteinander verbunden sind, so kann man auch an einen beliebigen anderen Duft, den man gerne mag, Lern-Erinnerungen knüpfen. Dazu stellt man während des Lernens für ein Thema einfach immer ein Duftlämpchen auf, das stets mit dem gleichen Duft befüllt ist. Man lässt es sein Aroma verströmen, während man sich mit den Lerninhalten beschäftigt. Das Gehirn lernt auf diese Weise diesen Duft mit den Lerninhalten zu verbinden. Für eine Klassenarbeit oder Prüfung trägt man dann besagten Duft zum Beispiel auf das Handgelenk oder einen kleinen nahe gelegenen Glücksbringer auf, so dass der Duft unterschwellig in der Nase wahrgenommen werden kann. Durch das während des Lernens entstandene Band zwischen Duft und Lernerinnerungen kann dies helfen, sich während der Klassenarbeit oder Prüfung leichter die erarbeiteten Inhalte wieder in den Kopf zu rufen und besser zu Papier oder mündlich „an den Klassenlehrer*in/Prüfer*in“ zu bringen.

Bestimmte Düfte bringen von sich aus schon eine bestimmte Wirkung mit sich. So kann es für Lernende, die nervös oder ängstlich in Prüfungssituationen sind, hilfreich sein, Lavendelduft zu verwenden, da dieser von Haus aus entspannt. Wer gleichzeitig die Konzentration fördern möchte, kann gerne Zitronenduft nutzen. Dieser bringt neben einer gewissen angstlösenden Wirkung über einen Frische-Kick noch konzentrationsfördernde Effekte mit sich. Es kann jedoch auch jeder andere Duft, der Gefallen findet, verwendet werden. Wer also Plätzchenduft gerne mag, kann auch einen Duft in dieser Art als Lern-Erinnerungs-Hilfe nutzbar machen. Dennoch sollte man beachten, reine Duftöle zu verwenden, um unerwünschte Reaktionen auf chemische Zusatzstoffe zu vermeiden. Erhältlich sind die kleinen Helfer in der Apotheke oder auch in der Drogerie. Wir wünschen viel Freude beim Ausprobieren und besinnliche Feiertage. Auf dass bei Plätzchenduft und Kerzenschein viele schöne weitere Weihnachtserinnerungen entstehen werden!